Es tritt das ein, was wir immer gehofft haben: dass unser Protest und hinhaltender Widerstand gegen die Bauvorhaben am Bahnhofswald die Flensburger Politiker vorsichtiger macht beim Verbrauch von wertvoller Natur. Nicht alle, und nicht die Verwaltung, aber es hat Folgen. So plante die Verwaltung für die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt eine neue Feuerwache ausgerechnet auf dem einzigen grünen Fleck mit zahlreichen wertvollen Bäumen im hochgradig versiegelten Bereich der Kreuzung zwischen Schleswiger Str. und Eckernförder Landstraße, genauer auf dem Eckgrundstück zwischen Valentinerhof und Eckernförder Landstraße, siehe Google-Earth-Ausschnitt. Im Flächennutzungsplan war dort noch ein Park vorgesehen, der allerdings nie verwirklicht wurde; stattdessen war es ein echtes wildes Naturgrundstück. Ein schon versiegeltes Grundstück in der Mergentaler Str., das der Stadt für den Neubau angeboten wurde, wurde verworfen: die Feuerwehr meinte, es erfüllt nicht ihre Bedürfnisse. Hätte man es nicht trotzdem kaufen sollen und Besitzern anderer versiegelter Grundstücke zum Tausch anbieten können? Aber so viel Phantasie hat die Verwaltung hier nicht. Sie hat einfach das Grüngebiet verplant. Und zwar so, dass 28 der 43 Bäume gefällt werden sollten, siehe Plan 1. Der Plan fiel allerdings im SUPA durch: Glenn Dierking (SSW) wollte nicht riskieren, dass da wieder Baumbesetzer Baumhäuser bauen und die Politiker öffentlich angeprangert werden, weil sie die letzten Grüngebiete zerstören. Die Verwaltung musste ihre Vorlage zurückziehen und überarbeiten.

Jetzt am 19.3.24 stellte die Verwaltung überarbeitete Entwürfe vor. Da waren die Gebäude etwas anders platziert, die Übungsfläche der Feuerwehr etwas verkleinert, und weitere 10 große, dichtstehende Bäume bleiben erhalten. Immerhin! Allerdings sollen immer noch 12 große Bäume gefällt werden nur für einen neuen Parkplatz für die Feuerwehrleute – der Parkplatz des bisherigen Standorts liegt grade schräg gegenüber. Glenn Dierking fragte denn auch, ob nicht die Feuerwehrleute weiterhin dort parken könnten. Aber Frau Takla-Zehrfelt sagte: „Die Fläche steht nicht zur Verfügung“. Ohne weitere Erklärung. So beschloss der SUPA nun diese abgespeckte Version als weitere Planungsgrundlage. Und die Abstimmung machte deutlich, dass die 3 CDU-Mitglieder im SUPA, denen die Bäume egal waren, gegen 8 Baumerhalter eine kleine Minderheit bilden. Die neue Planung siehe Plan 2.

Die Äußerung von Frau Takla-Zehrfeld überrascht, denn tatsächlich steht die Fläche derzeit ja für die Feuerwehrleute zur Verfügung. Helmreich Eberlein hat ihr deshalb eine E-Mail geschickt und sie gefragt, was denn mit der Fläche geplant sei. Die Antwort: die Fläche ist in Privatbesitz, und die  Eigentümerin habe auch auf erneute Nachfrage klargestellt, dass sie die Fläche nicht vermieten will. Was da passieren soll, bleibt unklar.

Zur Bedeutung der Bäume gerade an dieser Stelle, die über die grundsätzliche Bedeutung als Biotop hinausgeht, ein Hinweis: Wie man auf dem Google-Earth-Ausschnitt sieht, ist in der Umgebung bereits sehr, sehr viel versiegelt für Straßen, Parkplätze, Gebäude. Das ist in Zeiten des Klimawandels eine Hochrisikozone für Hitze- und Feinstaubbelastung. Und wenige Meter weiter östlich liegt das Pflegeheim Valentinerhof mit hunderten Bewohnern, die ganz besonders durch Hitze und Feinstaub gefährdet sind. Sie bräuchten dringend die kühlende und Feinstaub-bindende Wirkung möglichst vieler Bäume in der Umgebung!