Haben die Investoren aufgegeben?

Es gibt eine Reihe von Indizien dafür, dass die Investoren den Glauben daran verloren haben, dass sich ihr Plan für den Bau eines Hotels am Bahnhofswald verwirklichen lässt.

Nach dem wegweisenden Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Schleswig vom 26. Mai 2023, der den Bebauungsplan und die Baugenehmigung für das geplante Bahnhofshotel für „voraussichtlich rechtswidrig“ erklärt hat, sind die Investoren und die Stadt auf Tauchstation gegangen. Niemand äußert sich, auch auf unseren Offenen Brief vom 19. Juni an den Oberbürgermeister und die Ratsfraktionen kam nur eine kurz gefasste Antwort des Oberbürgermeisters, dass Gespräche mit den Investoren stattfänden, um deren Pläne zu erfahren. Seitdem Stille. Was die Pläne der Investoren angeht, so ist da absolutes Schweigen. Früher fanden sich auf ihren Homepages https://www.jara.immo/ und www.bahnhofsviertel-flensburg.de begeisterte Darstellungen des tollen Hotel-Planes mit Bildern eines im wuchernden Grün prangenden Hotels, aber die sind völlig von den Homepages verschwunden. Man sucht auf den online-Auftritten der Investoren vergebens nach irgendeinem Hinweis auf das geplante Bauvorhaben. Ebenso ist das früher groß angekündigte „Intercity-Hotel Flensburg“ von der Homepage der Deutschen Hospitality verschwunden.

Was bedeutet das? Heißt das, die Investoren haben aufgegeben und verfolgen die Pläne nicht weiter, die in Flensburg auf so viel Widerstand gestoßen sind? Gerüchte wollen wissen, dass der Inhaber des benachbarten Central-Hotels, das bekanntlich gerade ausgebaut wird, sich schon die Hände reibt und eine Konkurrenz verschwunden sieht.

Es spricht viel dafür, dass es bei den Investoren und bei der Stadt nur noch darum geht, die Kosten für die Fehlplanung dem jeweils anderen Part zuzuschieben. Und in der Tat, die Stadt muss damit rechnen, für ihren rechtswidrigen Bebauungsplan sehr teuer zur Verantwortung gezogen zu werden. Es sind unsere Steuergelder und unsere künftigen städtischen Gestaltungsmöglichkeiten, die da auf dem Spiel stehen. Man kann wirklich nur hoffen, dass diese Erfahrung die Flensburger Verwaltung und die Ratsmitglieder dazu bringt, künftig dem Naturschutz und dem Widerstand aus der Bevölkerung von vorneherein einen viel höheren Stellenwert bei der Stadtplanung einzuräumen.

Aber da kann man Zweifel haben: immer noch wird der Naturschutzbeirat mit dem Naturschutzbeauftragten bei den aktuellen Planungen nicht einbezogen, immer noch werden Beschlüsse gefasst wie der, gut funktionierende Radwege ganz unnötig auf 4 m Breite auszubauen und dafür eine Vielzahl von Bäumen zu fällen, statt die Radwege in der Innenstadt, die es dringend nötig hätten, zu sanieren (siehe https://taz.de/Streit-um-Radweg-Bau-in-Flensburg/!5957266/ ). Nichts gelernt?

Dr. Helmreich Eberlein

Das Bild von G. Strempel zeigt die Quelle am 03.09.2023